Geschichte der Anthroposophischen Medizin
„Mit jenem tiefen inneren Gefühl der Einheit, welches zur Anthroposophie gehört und in welchem alle menschlichen Wesen auf der Erde sich vereinigen sollten ohne Unterschied der Rasse, Farbe oder dergleichen, mit diesem Gefühl erlauben Sie mir, heute zum ersten Mal zu Ihnen zu sprechen und Sie aufs herzlichste zu begrüßen.“
(Dr.Rudolf Steiner OKKULTE WISSENSCHAFT UND OKKULTE ENTWICKLUNG, London, 1.Mai 1913)
Da es das Anliegen der Anthroposophie ist, die Individualität zu entwickeln, waren von Anfang an auch viele große Individualitäten bei der Entwicklung der Anthroposophie mit dabei. Wichtigste Persönlichkeiten, die die Anthroposophie wesentlich geprägt haben, wie zum Beispiel Karl König kamen aus dem Judentum. Das Judentum ist nicht nur die Mutter des Christentums, das das Zentrum der Anthroposophie darstellt, es ist auch eines der wichtigsten Fundamente der Österreichischen Kultur, auf deren Boden sich die Gedanken Rudolf Steiners entwickeln konnten. Die Österreichische Kultur, und die Deutsche Kultur wären ohne die Jüdische Kultur nicht denkbar.
Wie eine Gegenbild entwickelte auf der einen Seite eben Rudolf Steiner die Anthroposophie, zunächst auf dem Boden Wiens, die zur ihrer Ausreifung und Blüte in der Schweiz kommen konnte. Etwas später entstanden aber da eben auch die schwer kranken Ideologien, im Hirn des psychiatrischen Falles und Drogenkonsumenten Adolf Hitler, als das genaue Gegenteil einer individuellen Kultur. Ein Rassenwahn, der aber auch ein Wahn der Massen war. Gerade Steiners massiver Einsatz für eine menschliche Weltordnung, die wir heute als Dreigliederung des Sozialen Organismus kennen, und von der sich z.B. die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens für alle ableitet, zeigt, wie wichtig Rudolf Steiner, die Weltgeschehnisse waren. Ja man könnte sagen, dass Steiner den aufkeimenden Wahnsinn vorausgesehen hat und mit aller seiner Kraft, ein Heilmittel dagegen in die Welt setzen wollte.
Es gab eben auch unter den anthroposophischen Ärzten Österreichs eine Reihe von Opfern dieses Wahnsinns. Ein Freund von uns, Mag.FH Wolfgang Schaffer, Vorstandsmitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, hatte sich 2017 die Mühe gemacht und die betroffenen Kollegen für das Buch: „Ärzte und Ärztinnen 1933-45. Entrechtung, Vertreibung, Ermordung“ recherchiert.
- Karl König (25.09.1902 Wien – 27.03.1966 Überlingen) Siehe auch: wikipedia. Er musste 1938 aus Wien fliehen und kam über die Schweiz nach Schottland. Er ist der Begründer der weltweit verbreiteten Camphill Bewegung. Wikipediaeintrag
- Norbert Glas (28.1.1897 Wien – 30.3.1986 Wynstones/GB) Er emigrierte nach England, war jüdischer Herkunft, Arzt.
- Maria Glas, Ehefrau von Norbert Glas, geborene Deutsch, (8.2.1897 – 7.2.1983 Stroud/GB) war Ärztin, jüdischer Herkunft, hatte in Wien Medizin studiert und emigrierte nach England.
- Franz Winkler (12.4.1907 Wien – 31.12.1971 Great Barrington/USA) studierte Psychiatrie und Innere Medizin in Wien, promovierte 1932, sehr wahrscheinlich auch jüdischer Herkunft, emigrierte nach New York.
- Georg Deutsch, der Bruder von Maria Glas, geb. Deutsch, war ebenfalls Arzt, jüdischer Herkunft, emigrierte nach Ohio/USA.
- Erwin Piskati (später Erwin Philipps) Er war ebenfalls jüdischer Herkunft und emigrierte in die USA. Es war höchstwahrscheinlich auch ein Mediziner.
- Arthur Bergel (30.1.1903 Olmütz- 30.10.1944 Auschwitz) erwähnen. Mediziner jüdischer Herkunft, studierte an der Uni Wien, deportiert nach Theresienstadt, dann Auschwitz, wurde dort umgebracht.
Es möge uns, was derzeit gar nicht leicht ist, gelingen, dass wir in der Zukunft nicht nur das Motto „nie wieder dieser Wahnsinn“ stärken, sondern immer mehr konstruktive Ideen zum Heil der kranken derzeitigen Strukturen beitragen können.